Suche nach bezahlbarer Wohnung in Soest häufig vergebens

(Juli 2015)

Suche nach bezahlbarer Wohnung in Soest häufig vergebens (Juli 2015)
"In Soest fehlen barrierefreie und bezahlbare Wohnungen", das meinen: Heinz Drucks (Flüchtlingsberatung, Diakonie), Michaela Vollmer (Ambulant betreutes Wohnen, Perthes) Michael König (Sozialberatungstelle, Perthes), Ivonne Brose-Napierski (Walpurgis- und Heinrich-Oberwinter-Haus, Perthes), Ulrike Dustmann (Frauenhaus Soest, Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.), Silvana Freier (Behindertenberatung, Diakonie), Peter Wiesrecker (Wohnhaus Briloner Straße, Perthes ) und Eva Borgmann (Wohnberatung, Caritas)
Foto: Niggemeier, Soester Anzeiger

„Es gibt viel zu wenig kleine preiswerte Wohnungen.“ Eine Aussage, die Hilfe-Organisationen in Soest immer wieder treffen, und zwar seit Jahren. „Die Situation hat sich noch verschärft“, stellt Peter Wiesrecker vom Wohnhaus Briloner Straße fest. „Es gibt nichts, was die gesellschaftliche Teilhabe mehr behindert, als der Wohnungsmangel“, betont Michael König von der Sozialberatungsstelle. „Von einer ausreichenden Versorgung können wir in keiner Weise ausgehen“, macht Ulrike Dustmann vom Frauenhaus Soest deutlich. „Angelegt als Krisenintervention können wir zeitweise unserem Schutzauftrag nicht nachkommen, weil die Familien länger als nötig im Frauenhaus bleiben müssen.“

Eindeutig fällt die Stellungnahme zum Entwurf des kürzlich vorgelegten neuen Wohnkonzeptes der Stadt Soest aus. Der klare Standpunkt: Konkrete Handlungsansätze und Ziele, um die seit Langem bestehende Misere zu beheben, seien nicht zu erkennen.
Dabei beziehen sich die Organisationen auf Menschen, die kein Geld für hohe Mieten haben. Sie gehen auf von Gewalt betroffene, auf behinderte oder alte Menschen ein, die in den bisherigen vier Wänden nicht mehr leben können oder eine barrierefreie Ausstattung brauchen.

Nach den Daten der Stadtverwaltung und des Jobcenters beziehen 5.000 Soester staatliche Sozialleistungen, das seien mehr als zehn Prozent der Bevölkerung in der Stadt. Der öffentlich geförderte Mietwohnungsbestand in Soest sei alleine zwischen 2010 bis 2013 von 1.700 auf etwa 1300 zurückgegangen. „Diesem Verlust von 400 Sozialwohnungen stand ein entsprechender Mietwohnungsbau von knapp 40 Wohnungen gegenüber“, heißt es in dem Schreiben wörtlich. Gut 90 Prozent des Rückbaus im Bereich der Stadt Soest seien nicht ausgeglichen worden.

Immer wieder bringen die Hilfsorganisationen die ihrer Meinung nach „katastrophale Lage“ in Soest zur Sprache. Und sie warten, wie es ihnen vorkommt, „schon ewig“ darauf, dass sich endlich auch im niedrigen Preis-Segment etwas tut – bisher vergebens, wie sie feststellen. Zielgerichtete Ansätze, bezahlbaren, aber auch passablen Wohnraum für Bürger mit geringem Einkommen bereitzustellen, liefere auch das nun vorliegende Papier nicht, machten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Evangelischen Perthes-Werkes, der Caritas, der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. und der Diakonie deutlich.

Die Stellungnahme im Wortlaut finden Sie hier.

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